Oftmals ist es mit Online Marketing Konferenzen so einer Sache: Eigentlich sucht man ja vor allem Bestätigung dessen, was man eh schon weiss. Trotzdem ist da meist die eine neuen Information oder der neue Denkanstoss für wichtige Änderungen und Optimierungen im Alltag. Hier der Versuch eines Elevator-Pitches pro Session:
Olaf Kopp: Content-Attribuierung
Ohne Strategie sollte man gar nicht erst Content erstellen. Leider geschieht dies noch allzu oft. Zweimal pro Woche einen Facebook Post zu erstellen und einen Newsletter rauszulassen ist noch lange keine Strategie.

Resultat eines solches Content-Aktionismus ist auf kurz oder lang eine zugemüllte Website. Die Überlegung muss sein: Welcher Inhalt soll welchen Kunden zu welchem Zeitpunkt über welchen Kanal erreichen? Dann: Legt die Strategie über die ganze User Journey systematisch fest und definiert sinnvolle Ziele pro Touchpoint / Kanal. Berücksichtigt, dass Branding Kampagnen nicht an Leads gemessen werden sollten (Ja! Immer noch nicht!), und SEA&SEO häufig bei den vorbereitenden Conversions stark sind – siehe vorbereitende Conversions in Analytics.
Was oft vergessen geht: Seit der zwingenden Anonymisierung der IP muss auch der Filter für internen Traffic angepasst werden z.B. 123.456.*!
Florian Stelzner: Sinnvolle SEO-Metriken
Hört auf, mit möglichst vielen «Möchtegern»-KPI, also von Impressions, Klicks über CTR bis zur Seitenladezeit, um Euch zu schlagen. Eine KPI ist nur, was direkt wichtig für den Unternehmenserfolg, also schlussendlich den Deckungsbeitrag ist. Ein würdiger SEO-KPI ist also: Umsatz von SEO pro Monat. Gemessen an Ist, Soll, Abweichung. Letzteres, wenn das Ziel verfehlt wurde, rot einfärben und sogleich Dringlichkeit, Verantwortlichkeiten und Deadlines zuordnen. Reports oder Dashboards dann immer empfängergerecht aufbereiten. Die Geschäftsleitung interessiert andere Zahlen als das Web-Team und die schwachen Seitenladezeiten sollten vor allem die Entwickler interessieren.



Florian Litterst: 15 sofort umsetzbares Hacks für Deine Facebook und Instagram Ads
Nutze die neuen Anzeigenformate und nutze diese kreativ! So zum Beispiel die Instagram Story Ads für kurze Umfragen – etwa: «Welches Design gefällt Euch besser?» Bei Facebook Slideshows lassen sich wiederum nicht nur verschiedene Produkte zeigen, sondern mit einer kleinen grafischen Abweichung in der Folienabfolge, eine dezente Animation.
Die dynamischen Anzeigen erinnern an die responsiven Anzeigen in Google Ads. Hier können zehn Bilder und 5 Titel eingebucht werden. Mit einigen Kniffs lässt sich die beste Variante auch gleich zur Wiederverwendung abspeichern.
Collection Ads eignen sich ausserdem nicht nur für eCommerce-Anbieter. Hierzu verschiedene Bilder von neuen Mitarbeitern, Blogbeiträgen, Podcasts oder sogar Stellenangeboten einfügen. Damit lässt sich oft ganz gut die Klickrate verbessern.
Marco Lauerwald & Corinna Rudolph: SEO Bhutan-Battle
Interessante Case-Study! Zwei grosse Reiseanbieter duellieren sich zu einem für sie komplett neuen (informational) Keyword: «Bhutan Sehenswürdigkeiten». Nach einer Reise durch das konkrete Vorgehen und zwei Wochen nach dem «Push to Index» das Fazit: Nicht (nur) Keyword-Dichte, Bilder, Struktur oder Ladezeit sind wichtig. Das Zünglein an der Waage, mutmasst Marco Lauerwald, könnte die Ausrichtung der Gesamtwebsite gewesen sein: ist es beim Gewinner Urlaubsguru.de mehr ein informativer Fokus, fokussiert sich check24.de ansonsten mehr auf transnationale Inhalte.
Thomas Midnich & Jens Fauldrath: SEO Q&A mit Live-Siteclinic
Gnadenlos ehrlich und amüsant wie immer werden Websites auf Wunsch der Betreiber auseinandergenommen, doch Details dürfen den Raum nicht verlassen. Nur soviel: Lasst Slidshows bitte bleiben und entscheidet Euch einfach für das beste Bild. Und nennt das Kind bitteschön beim Namen! Die Website-Struktur und der Seiteninhalt muss die Relevanz der Inhalte widerspiegeln, eine H1 und dann H2, H3 – hierarchisch geordnet. Nofollows, Umleitungen, Canonical vermeiden resp. richtig setzen. Schreibt zu jeder Zielseite passende Meta-Titles & -Descriptions mit USP und CTA. Das sollte nun wirklich jeder wissen. SEO sei schliesslich keine Zauberei.
Markus Baersch: Google Analytics & GTM Tippgewitter
Obwohl auch für Anfänger angeteasert, fühle ich mich als regelmässige Analytics-Userin hier im Regen stehen gelassen. Vielleicht reichen beim nächsten Mal auch 20 statt 40 Tipps? Oder die Empfehlung «nur für Fortgeschrittene»… Was ich mitgenommen habe: Lest den Blog von Simo Ahava,. Doppelte Transaktionen ausfiltern. Suchmaschinen als solche kennzeichnen – falls in Analytics als Referral und nicht schon korrekt zu organic zugeordnet. Bots erkennen & ausfiltern.
Schon gewusst? Das Cookie auf dem Safari-Browser wird alle sieben Tage gelöscht. Also: alle sieben Tage wieder Cookie-Banner akzeptieren.
Was ich aus diesen zwei Sessions weiter mitnehmen: Datenschutz beisst sich oft mit Nutzerfreundlichkeit. Immer weitergehende Regulierungen verkomplizieren leider auch zunehmend die Websites. Oft gibt es jedoch auch pragmatische Lösungen! Schaut Euch ein Bisschen um. So reicht es, die rechtlichen Bestimmungen in die AGB zu schreiben. Es ist nicht nötig, diese unter jedes Hotelangebot zu schreiben. Es sei denn, ihr möchtet alle Kunden von Anfang an vom Buchen abhalten.
Britta Behrens: Content Marketing auf LinkedIn oder: macht LinkedIn-SEO!
Das ideale LinkedIn-Profil ist Eure Bühne – also nutzt sie! Im Social Selling Index (SSI) zeigt der eigene Status auch gleich, wie weit ihr seid.
Produziert Rich Media Formate, füllt alle Felder korrekt aus, verwendet die wichtigen Keywords – und ja, durchaus auch eine CTA – in Eurem Summary. Baut ein diverses (und relevantes) Netzwerk auf, bestätigt die Skills Eurer Kontakte. Bei den Beiträgen gilt: Engagement ist alles! Postet also nur relevanten Inhalt, maximal 1x täglich , minimal 3-4x pro Woche: informiert, unterhaltet, inspiriert oder vermittelt Wissen. Am besten natürlich mit passendem #hashtag.
Corporate Influencer: Lasst Eure Mitarbeiter nicht nur Inhalte teilen, sondern für eine höhere Reichweite aus eigener Sicht / mit eigenem Teaser posten. Und natürlich auch hier: Verwendet UTM Tracking, um bezahlten vs. earned Traffic unterscheiden zu können.
OMT-Website Clinic by Textbroker
Interessante Rundumbetrachtung des gesamten Online-Marketings von Fahrrad-XXL.de – von Google Ads über SEO bis Social Media. Sicher ist die Session sehr wertvoll für die ausgewählte Firma, bietet jedoch nicht allzuviel Neues. Vielleicht hervorzuheben als key takeaways: Auf Facebook mehr Nähe zu den Followern suchen: Antwortet auf alle Reaktionen, ob positiv oder negativ. Twitter: Produziert eigenen Inhalt und macht nicht nur Retweets. Positiv erwähnt wird die Doppelplatzierung von Google Search Ads und Shopping.
Fahrad-XXL.de soll vertrauensbildende Elemente auf der Website stärker in den Fokus rücken. Weiter: Vergesst die Zusatzausrüstung wie Fahrradanhänger oder Helme für das Upselling nicht. Ansonsten liegt riesiges Potential brach!
Auch bei den rechtlichen Aspekten gibt es einige Empfehlungen: Vergesst nicht, die Opt-Out-Möglichkeit bei der Newsletter-Anmeldung zu erwähnen. Publiziert keine Werbung im Double-Opt-In Verfahren, d.h.im e-Mail, welches sie ihren Kunden zur Bestätigung der Newsletter-Anmeldung zusenden.
Zurzeit in Diskussion: Der unbeliebte Cookie-Banner. Er könnte bald Änderungen erfahren, denn die Rechtslage könnte sich mit der Umsetzung der e-Privacy-Verordnung verändern. Also: Augen offen halten, auch in der Schweiz.
Karl Kratz: Die Kunst digitaler Inszenierung
Der krönende Abschluss mit der gewohnten Selbstinszenierung: Die fesselnde Keynote von Karl Kratz.
2.7 Milliarden Menschen weltweit sitzen täglich vor ihrem «Altar» Smartphone. Wie fast keine Religion oder Kultur schafft es diese neue Erscheinung länderübergreifend, unsere Gedanken zu beeinflussen. Wie sich dabei immer wieder der Begriff «Wert» in unseren Köpfen durch (Online) Marketing manipulieren lässt, zeigt er mit vielen eindrücklichen und gut inszenierten Beispielen. So lassen sich heute Wasserflaschen für 19 Cent oder mit der richtigen Inszenierung für 54 Dollar verkaufen. «Inszenieren» bedeute «in Szene setzen». Leider überfordern immer noch viele Websites unser Gehirn. Inszeniere deshalb kognitive Leichtigkeit: Hier ist mein Produkt. Darum brauchst du es. So einfach ist es zu kaufen (Kreditkarte). Und: Jede Information, die keine Emotionen auslöst, wird gleich wieder vergessen. Also: Inszeniert Euer Produkt!



Inszenierung / Branding ≠ SEO ≠ Rechtliche Aspekte ≠ Verkaufspsychologie
Nach den vielen Antworten nun die übliche spannende Frage: Wie bringe ich all diese Aspekte unter einen Hut?
- Wenn es nach SEO geht, müsste ich dem Google Bot möglichst selbstsprechend die Keywords als Futter geben.
- Bei der Inszenierung jedoch möglichst kreativ sein. Überraschend. Fesselnd. Emotional. Informationen reduziert auf das Minimum, für jeden verständlich.
- Verkaufspsychologie: Wiedererkennbar, unverwechselbar mit klarem CI / CD. Einfacher Kaufprozess. Blau = vertrauenswürdig. …
- ….
Dann kommt der Anwalt uns sagt – nö, geht so nicht….
Interesse geweckt? Jetzt starten mit einem kompakten, personalisierten Workshop inhouse!
Fazit zum OMT:
Nach drei Konferenzbesuchen an der SMX in München und Paris, Online Marketing Konferenzen in der Schweiz und der letztjährigen Digital Growth Unleashed in Berlin war ich dieses Jahr in Wiesbaden. Fazit: Der OMT muss sich keinesfalls verstecken! Top Vorträge, eine tolle Organisation, breitere Themen, gutes Networking, sympathische Stadt und feines Essen – eigentlich bekommt der Besucher sogar mehr fürs Geld.
Gluscht auf die nächste OMT in Wiesbaden?
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